Andrey Kiritchenko, der mit seinem Nexsound Label die Ukraine auf die Landkarte der elektronischen Musik brachte, wendet auf vorliegender Compilation das Konzept der Psychogeographie, welches zumeist im urbanen Raum Betrachtung findet, musikalisch auf den landlichen Raum an. Die Psychogeographie, ein von Guy Debord geschaffener Begriff, ist die Erforschung der Gesetze und der genauen Wirkungen einer bewusst oder unbewusst gestalteten geographischen Umwelt, die einen direkten Einfluss auf das Gefuhlsverhalten ausubt. Auf vorliegendem Review geht es dabei vor allem um akustische Psychogeographie, Klangraume und deren Verbreitungszonen in der Umwelt. Wetter, Wind u.a. Naturgerausche treffen auf menschverursachte Kulturgerausche. Die Landstra?e als zentrales Motiv, als Forschungsgrundlage, auf der entlangwandelnd, den Horer 16 Stucke, bestehend aus weniger bis mehr verfremdeten Field Recordings, erwarten. Beigesteuert von Kunstlern wie Francisco Lopez, Kim Cascone, Steinbruchel, Radian und, neben einigen mehr, auch Kiritchenko selbst, wird in den Tracks dabei mehr das Zuhoren und Erfahren von Klangzonen verlangt, als dass versucht wird ein modernes Arcadia zu schaffen.
Review
The Moglass – Sparrow Juice
Improvisierte Musik muss nicht per se höchst vertrackt und unsexy klingen. The Moglass aus Kharkiv in der Ukraine sind da eine treffliche Ausnahme, die auf flächige Sounds setzt. Hier zerfließen auf hohem Niveau Gitarren, Synths, Field Recordings und Saxofon. Wo auch gesamplet wird, liegt ein Post-Rock-Verdacht auf der Hand, doch schichtet das Trio die Sounds dermaßen entspannt, das eher von galaktischem Free Noise die Rede sein muss, allerdings die Klangwolke dermaßen grazil und melodienüberfrachtet wirkt, das man geneigt ist, das Wort Lärm wieder zu streichen. Und wenn dann The Moglass nach Kiritchenkos komplizierten Verästelungen Soundquellen von Alan Courtis (Co-Gründer von Reynols, u.a. Releases auf Trente Oiseaux, Lucust etc.) anzapfen, dann schwingt sich der Sound in höhere Sphären auf. Bedrohlich schwären grummelnde Bassloops, doch jubilieren drüber spacige Synth- u Gitarrengeschwader, ein ganzer Droneschwall ergießt sich aus den Boxen. Und dann hört man förmlich ein Glockenläuten, wenn The Moglass Courtis Soundscapes zuliefern. Gibt es schon so etwas wie einen Droneoszillator? Klingt so, dies ist pure Psychedelia! Vielleicht würde Syd Barretts Alterswerke heute ähnlich klingen, wenn …
ALFRED PRANZL
Courtis/Moglass/Kiritchenko – s/t
Improvisierte Musik muss nicht per se höchst vertrackt und unsexy klingen. The Moglass aus Kharkiv in der Ukraine sind da eine treffliche Ausnahme, die auf flächige Sounds setzt. Hier zerfließen auf hohem Niveau Gitarren, Synths, Field Recordings und Saxofon. Wo auch gesamplet wird, liegt ein Post-Rock-Verdacht auf der Hand, doch schichtet das Trio die Sounds dermaßen entspannt, das eher von galaktischem Free Noise die Rede sein muss, allerdings die Klangwolke dermaßen grazil und melodienüberfrachtet wirkt, das man geneigt ist, das Wort Lärm wieder zu streichen. Und wenn dann The Moglass nach Kiritchenkos komplizierten Verästelungen Soundquellen von Alan Courtis (Co-Gründer von Reynols, u.a. Releases auf Trente Oiseaux, Lucust etc.) anzapfen, dann schwingt sich der Sound in höhere Sphären auf. Bedrohlich schwären grummelnde Bassloops, doch jubilieren drüber spacige Synth- u Gitarrengeschwader, ein ganzer Droneschwall ergießt sich aus den Boxen. Und dann hört man förmlich ein Glockenläuten, wenn The Moglass Courtis Soundscapes zuliefern. Gibt es schon so etwas wie einen Droneoszillator? Klingt so, dies ist pure Psychedelia! Vielleicht würde Syd Barretts Alterswerke heute ähnlich klingen, wenn …
ALFRED PRANZL